Überdruckbeatmung

Beatmungsgeräte oder Schlaf-Apnoe-Therapie-Geräte leiten Luft mit Druck über Schlauch und Beatmungsmaske (Gesichtsmaske, Mund-Nasen-Maske) in die Lungen. Weitere Komponenten sind Druckregler, Luftfilter, Bakterienfilter, Luftwärmer und Luftbefeuchter.

Man unterscheidet:
  • nCPAP*-Geräte (leiten Luft permanent mit konstantem Druck),
  • Bilevel-Geräte oder nBiPAP*-Geräte (senken in der Ausatmungsphase den Druck),
  • Auto-CPAP-Geräte (der Beatmungsdruck wird dem wechselnden Atemwegswiderstand angepasst)

*nCPAP  = nasal continous positive airway pressure und *nBiPAP = nasal bilevel positive airway pressure

Maske mit 
KopfhaubeMaske mit Kopfhaube
bzw. Kopfbändern

Beatmungsmaske1Beatmungs-
maske

Beatmungsmaske2Beatmungs-
maske

Beatmungsgerät1Beatmungsgerät
 

Beatmungsgerät2Beatmungsgerät
 

 

 

 

 

 

 

Die Stärke des Drucks muss im Schlaflabor eingeregelt (= titriert) werden. Sie hängt u.a. vom Grad der Verengung des oberen Luftweges und auch vom Gegendruck z.B. durch Körperfülle ab. Dafür sind ein bis zwei Therapienächte erforderlich. Das neue Auto-CPAP-Verfahren (z.B. SOMNOsmart 2) berücksichtigt die Erkenntnis, dass der Atemwegswiderstand z.B. durch Veränderung der Schlafposition wechseln kann und die Ursache für Atemaussetzer im Atemwegswiderstand oder in zentraler Fehlsteuerung liegen kann. Der Beatmungsdruck wird der individuellen Erfordernis angepasst.

Obwohl die Überdruckbeatmung die beste Behandlungsmethode insbesondere für schwere Fälle (= AHI über 40, bedeutet über 40 Atmungsaussetzer pro Stunde) ist, beträgt die Compliance (= Akzeptanz, Bereitschaft zur Mitarbeit des Patienten) je nach Untersuchung nur 50 bis 70%, wobei eine Tragedauer von 4 Stunden pro Nacht bereits als Erfolg gewertet wird. Laut S3-Leitlinie - Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM ist die Überdruckbeatmung der „Goldstandard“, doch widmet sie dem Problem der Compliance ein umfangreiches Kapitel.

Somno-BeatmungBeatmeter Patient
(Bild-Quelle: Weinmann GmbH & Co)

Hersteller von Beatmungsgeräten und Zubehör:

Fisher & Paykel Healthcare
Löwenstein Medical
Servona Medizintechnik/Hoffrichter GmbH
ResMed GmbH & Co. KG


Liste in alphabetischer Reihenfolge. Wie alle Listen erhebt auch diese Liste nicht den Anspruch der Vollständigkeit.

 

Ausschnitt aus der S3-Leitlinie - Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM
Compliance bei Überdruckbeatmung

Entscheidend für die Compliance sind neben der zuverlässigen Diagnostik im Schlaflabor die Schwere der Erkrankung, die Tagesschläfrigkeit und die erste Woche der Anwendung der Therapie (Weaver 2008). Die Verbesserung von Tagesschläfrigkeit, Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Blutdruck tragen wesentlich zur Compliance bei. Ist in der ersten Therapiewoche in zwei oder mehr Nächten die Compliance schlecht bzw. fraglich, wird eine engmaschige Nachkontrolle und Betreuung notwendig (Kushida 2006, 2008). Schließlich brechen 5-50% der auf eine CPAP-Therapie eingestellten Patienten diese in den ersten 7 Tagen ab. Generell sind jährliche Langzeitkontrollen zu empfehlen (Kushida 2006).

Weitere Compliance-Faktoren sind das Umfeld, die Aufklärung über die Erkrankung und die Therapie inklusive Änderung der Lebensführung, die Einbeziehung des Partners, die sorgfältige Auswahl und Anpassung der Maske, das Gewöhnen an die Therapie am Tage vor der ersten CPAP-Nacht und die Erkennung und Behandlung von Klaustrophobien sowie eines zu hohen Atemwegswiderstandes auf der Ebene der Nase (Richards et al. 2007; Meurice et al. 2007; Weaver u. Grunstein 2008). Diese Variablen machen ca. 4-25% der Varianz bei der CPAP-Nutzung aus (Wild et al. 2004). Der Grad der nächtlichen Hypoxämie hat keinen Einfluss auf die Compliance (Weaver u. Grunstein 2008). Während der Therapieanwendung können folgende Maßnahmen die Compliance verbessern, wenngleich hierzu noch die Evidenz fehlt (Chai et al. 2006): Luftbefeuchtung und -erwärmung (Kushida et al. 2006b; Nilius et al. 2008), enge Nachuntersuchungen mit Erhebung der CPAP-Nutzung, der Probleme und Komplikationen und der Meinung des Partners, die Objektivierung von evtl. residueller Schläfrigkeit und deren rechtzeitige Behandlung (Hirshkowitz u. Black 2007; Lewis et al. 2006; Kumar 2008) sowie die Retitration bei nicht ausreichendem Therapieeffekt oder Umstellung auf ein alternatives Therapieverfahren (Ballard et al. 2007). Eine engmaschige Nachbetreuung ist auch deshalb wichtig, weil neben der Rhinitis der mangelnde Maskensitz und -komfort, z. B. der Schmerz durch Maskendruck, Hautreizungen, Leckagen und Geräusche, zwar häufige, aber leicht zu behebende Nebenwirkungen der CPAP-Therapie sind.

Methoden zur Verbesserung der Compliance sind die Verhaltenstherapie oder die Behandlung einer koexistierenden Schlafstörung (Berry u. Patel 2006; Richards et al. 2007). Maskenstandard ist weiterhin die Nasenmaske (Weaver u. Grunstein 2008).

International wird die Compliance mit etwa 40-60% angegeben. Dabei nutzen 29-83% der OSA-Patienten die Therapie regelmäßig weniger als 4 h. Rund 70% der Patienten nutzen die Therapie in den ersten 4 Jahren etwa 5,3 h (4,4-6,2) pro Nacht (Weaver u. Grunstein 2008).

Gründe für die recht unterschiedlichen Compliance-Angaben sind die o. g. Einflussfaktoren, die länderspezifisch, auch in Abhängigkeit von der Qualität der schlafmedizinischen Versorgung, unterschiedlich berücksichtigt und kontrolliert werden.